Wenn man an die kleinen Action Cams denkt, bringt man sie fast ausschließlich mit Videos in Verbindung. Natürlich ist das auch die Hauptfunktion, aber heute wollen wir uns die zweite, oft vernachlässigte Funktion der Kamera anschauen.
GoPro Fotos.
Mit einer so außergewöhnlichen Kamera wie der GoPro können wirklich jedem einzigartige Schnappschüsse gelingen.
Selbst wenn du die Kamera gerade erst ausgepackt hast und absolut keine Ahnung von der Fotografie hast, kannst du mit ein wenig Glück ein hervorragendes Foto schießen.
Und in dieser GoPro Foto Serie befassen wir uns damit wie du von fast jedem Erlebnis bei dem du die Kamera dabei hast, ein außergewöhnliches Foto mit nach Hause bringen kannst – ohne dich nur auf dein Glück zu verlassen. 🙂
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Die Artikel der GoPro-Foto-Serie
- GoPro-Foto-Serie 1/3: GoPro Fotos machen
- GoPro-Foto-Serie 2/3: GoPro Fotos bearbeiten
- GoPro-Foto-Serie 3/3: Foto auf Leinwand drucken
Warum überhaupt mit der GoPro fotografieren?
Keine Frage, es gibt Vor- und Nachteile wenn man Fotos mit der GoPro machen möchte. Aber ohne hier zu viele Worte zu verlieren kannst du dir am besten selbst ein Bild machen, was die Action Cam auch als Fotokamera leisten kann…
https://www.instagram.com/gopro/
Über diesen Link kommst du zur Instagram Seite von GoPro.
Dort sind einige der atemberaubendsten Fotos, die du je gesehen hast.
Schau sie dir an und komm dann wieder hierhin zurück.
Ich warte so lange. 😀
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Wieder da?
Atemberaubend oder?
Gleich schauen wir uns an, wie du auch solche GoPro Fotos machen kannst.
Hier aber erst noch die Vor- und Nachteile im Überblick.
Vorteile der GoPro als Fotokamera
- Sie ist robust, stoßfest und wasserdicht
- Besonders klein und leicht
- Kann an Orten und in Situationen verwendet werden, bei denen andere Kameras längst schlapp machen
- Fast überall zu befestigen
- Ermöglicht außergewöhnliche Perspektiven
- 5 verschiedene Möglichkeiten Fotos zu erstellen
- Besondere Foto-Modi ermöglichen in den unterschiedlichsten Situationen den perfekten Schnappschuss
- Großer Bildbereich wird eingefangen, daher ideal für Selfies geeignet
Nachteile der GoPro als Fotokamera
- Kaum manuelle Einstellungsmöglichkeiten
- Kein Zoom
- Kein Bildstabilisator
- Schwierigkeiten bei schlechtem Licht
- Nur Fix Fokus (kein Autofokus oder manuelle Fokussierung)
- Man sieht meist nicht genau welchen Bildbereich man fotografiert (nur wenige Modelle haben einen eingebauten Bildschirm)
5 Möglichkeiten GoPro Fotos zu machen
Obwohl der Schwerpunkt der Kamera auf den Videos liegt, gibt es 5 Möglichkeiten an ein GoPro Foto zu kommen.
- Der Foto-Modus
- Der Serienbild-Modus (Burst Mode)
- Der Zeitraffer-Modus
- Simultan Video und Foto – Modus
- Foto aus Video schneiden
Der GoPro Foto-Modus
Die GoPro lässt sich auf verschiedene Aufnahme Modi einstellen. Für Fotos gibt es logischerweise den Foto-Modus.
Damit kannst du wie mit einer Digitalkamera auch ganz normal ein Foto schießen.
Einfach den Foto-Modus im Menü auswählen und auf den Auslöser drücken.
GoPro Foto Einstellungen
Im Vergleich zu einer Spiegelreflexkamera bietet die GoPro stark abgespeckte Einstellungsmöglichkeiten. Das bringt gleichzeitig Grenzen und Chancen mit sich.
So gibt es z.B. weder die Möglichkeit den Fokus manuell einzustellen, oder eine Tiefenschärfe zu erzeugen und auch eine Zoomfunktion findet man nicht.
Das macht aber auf der anderen Seite auch die Handhabung sehr einfach und unkompliziert.
Es gibt im Prinzip nur 2 Haupteinstellungen, die du beachten musst.
Foto-Auflösung: Je nach Modell der Kamera kannst du hier einen Wert zwischen 5 MP (2560×1920 Bildpunkte) und 12 MP (4000×3000 Bildpunkte) auswählen. Je höher die Auflösung, desto detailreicher („schärfer“) ist das Foto. Gleichzeitig wird natürlich auch mehr Speicherplatz benötigt.
Bildfeld: Je nachdem welche Auflösung du wählst, hast du zusätzlich noch die Wahl zwischen einem weiten und einem mittleren Bildfeld (wide/medium). Bei der Einstellung wide hast du den typischen Fischaugeneffekt, durch den du einen besonders großen Bereich im Bild einfangen kannst. Oft ist es genau dieser Effekt, der zu den außergewöhnlichsten Schnappschüssen führt. Mit der Medium Einstellung wirken die Fotos dann eher wie die einer normalen Fotokamera.
Für die anderen Foto-Modi, die wir uns im Folgenden anschauen gibt es noch weitere spezielle Einstellungsmöglichkeiten. Dazu gleich mehr.
Seit der 4. Generation der GoPro Kameras gibt es zusätzlich noch die Night Photo Einstellung. Damit gelingen Fotos auch in der Dunkelheit, indem man die Belichtungszeit verlängert. Hier können Belichtungszeiten von 2 bis 30 Sekunden gewählt werden, oder der Auto-Modus eingestellt werden. Wichtig ist, dass die Kamera in dem eingestellten Zeitraum vollkommen ruhig positioniert ist.
Empfehlung
Der Standard Foto-Modus macht das, was er soll. Er schießt ein einzelnes Foto. Nicht mehr und nicht weniger.
Daher hat er gegenüber den anderen Modi keinerlei Vorteile, weshalb ich ihn so gut wie nie nutze.
Anders sieht es bei der Night Photo Funktion aus. Möchtest du bei Dunkelheit fotografieren, oder nachts die Sterne ablichten, ist Night Photo genau das, was du brauchst.
Der Serienbild-Modus
Neben dem reinen Foto-Modus gibt es den Serienbild-Modus, der auch als Burst Mode bekannt ist.
Hierbei werden in einem sehr kurzen Zeitraum (1-6 Sekunden) bis zu 30 Fotos sofort hintereinander geschossen.
Ist der Serienbild-Modus eingestellt, genügt ein Drücken auf den Auslöser und die Kamera schießt die zuvor eingestellte Anzahl an Fotos.
GoPro Serienbild-Einstellungen
Neben den grundlegenden Fotoeinstellungen (Auflösung und Bildfeld) muss bei dem Serienbild-Modus die Anzahl der Fotos die pro bestimmten Zeitraum geschossen werden sollen. Je nach Modell bieten sich hier z.B. folgende Varianten an:
- 30Fotos/1sek.; 30Fotos/2sek.; 30Fotos/3sek.; 30Fotos/6sek.
- 10Fotos/1sek.; 10Fotos/2sek.; 10Fotos/3sek.
- 5Fotos/1sek.
- 3Fotos/1sek.
Empfehlung
Der Serienbild-Modus eignet sich hervorragend wenn du eine schnelle Bewegung im richtigen Moment fotografieren möchtest – z.B. einen Sprung über eine Schanze.
Wenn du hier nur ein einzelnes Foto schießen würdest, bräuchtest du wahrscheinlich unzählige Anläufe um den richtigen Moment zu erwischen.
Der Burst Mode schießt einfach innerhalb von Bruchteilen von Sekunden so viele Fotos, dass der richtige Moment sozusagen automatisch mit dabei ist.
Um sicher zu gehen, dass alles Wichtige eingefangen wird, würde ich meistens 30Fotos/3Sekunden wählen. So hast du einen kleinen Spielraum, um z.B. die Auslöseverzögerung auszugleichen.
Der Zeitraffer-Modus
Der dritte reine Foto-Modus der GoPro-Kamera ist der Zeitraffer-Modus. Hier bei nimmt die Kamera in bestimmten Abständen (0,5 bis 60 Sekunden) jeweils ein Foto auf.
Dieser Modus wird durch Drücken des Auslösers gestartet und durch erneutes Drücken nach einem beliebig langen Zeitraum wieder gestoppt.
Eine ausführliche Anleitung zur Erstellung von GoPro-Zeitraffern findest du hier.
Ähnlich der Night Photo Funktion gibt es übrigens auch eine Nightlapse Funktion. Damit werden Zeitraffer in der Dunkelheit möglich.
In Bezug auf das Fotografieren mit der GoPro Kamera wollen wir die Zeitraffer Funktion allerdings ganz anders nutzen…
Empfehlung
Der Zeitraffer-Modus ist DER GoPro-Foto-Modus.
In 95% der Fälle in denen ich mit der GoPro fotografieren möchte, verwende ich dazu den Zeitraffer-Modus.
Am besten wählt man ein sehr kleines Intervall von 0,5 bis 1 Sekunde. Das heißt wenn du die Aufnahme startest, schießt die Kamera Fotos wie am Fließband. 😀
Natürlich kommt so auch viel „Müll“ zustande, aber den kann man ja problemlos später wieder löschen. Wichtig ist, dass fast immer der eine oder andere tolle Schnappschuss dabei ist. Und genau den wollen wir haben…
Tipp: Durch die festgelegten Intervalle kann der Zeitraffer-Modus natürlich auch optimal als „GoPro Selbstauslöser“ Funktion genutzt werden.
Simultaneous Video and Photo – Modus
Bei diesem Modus handelt es sich um eine Simultanaufnahme von Video und Fotos. Die Kamera nimmt dabei ein Video auf und schießt währenddessen in bestimmten Abständen zusätzlich noch Fotos.
Wenn die Aufnahme gestoppt wird, findest du also sowohl ein Video als auch einige Fotos auf der Speicherkarte.
Simultanaufnahme Einstellungen
Dieser Modus fordert der Kamera einiges an Leistung ab und kann daher nur unter bestimmten Einstellungen verwendet werden.
Die Voraussetzung für diese Funktion ist, dass Protune aktiviert ist. Außerdem muss (je nach Kameramodell) eine Videoeinstellung von entweder 1440p mit 24/25fps, 1080p mit 24/25/30fps, oder 720p mit 25/30/50/60fps ausgewählt werden.
Erst dann kannst du im Menü der Kamera die Funktion aktivieren. Hast du andere Einstellungen gewählt, wird dir eine Fehlermeldung angezeigt.
Als nächstes kannst du für die Fotos noch ein Intervall von 5, 10, 30, oder 60 Sekunden auswählen.
Beispiel: Du wählst ein 10 Sekunden Intervall. Wenn du jetzt ein Video von einer Minute Länge drehst, hast du sowohl das Video, als auch 6 Fotos auf der Speicherkarte.
Empfehlung
Dieser Modus hat den Vorteil, dass man mit nur einer Kamera gleichzeitig ein Video und hochauflösende Fotos erstellen kann.
Leider ist er auf bestimmte Einstellungen beschränkt und außerdem werden die Fotos im reinen „Blindflug“ geschossen. Wirklich gute Fotos sind daher leider relativ selten…
Foto aus Video schneiden
Das ist die letzte Möglichkeit um an Fotos mit der GoPro Kamera zu kommen.
Da Videos nichts anderes sind als eine schnelle Abfolge von Einzelbildern, kannst du in der Nachbearbeitung am Computer ein beliebiges Einzelbild herausschneiden und als herkömmliches Foto abspeichern.
Jedes vernünftige Videobearbeitungsprogramm bietet dazu eine einfache Exportfunktion an.
So schneidest du ein Foto aus einem Video mit GoPro Studio.
- Setze den Abspielmarker an die gewünschte Stelle im Video, sodass im Vorschaumonitor das Bild zu sehen ist, das du haben möchtest.
- Klicke oben links auf „File“ und es öffnet sich ein Dropdown Menü.
- Fahre mit der Maus über „Export“ und wähle dort „Still Image“ aus.
- Es öffnet sich ein Fenster in dem du die Bildgröße einstellen kannst. Klicke dort auf „Export“.
- Wähle einen Speicherort aus und fertig bist du. 🙂
Empfehlung
Wenn du gezielt Fotos mit der GoPro machen möchtest, ist diese Variante weniger geeignet. Das Problem ist, dass Videos eine viel geringere Auflösung haben als Fotos.
Zum Vergleich: Ein 1080p Full HD Video besteht aus 1920×1080 Bildpunkten. Ein Foto mit 12MP besteht aus 4000×3000 Bildpunkten… Ein Foto, das aus einem Video herausgeschnitten wird, ist also in der Regel nicht so scharf wie ein normales Foto.
Es handelt sich hierbei eher um einen kleinen Trick. Wenn du eine tolle Videoaufnahme gemacht hast und dort eine besonders gute Aufnahme dabei ist, kannst du diese eben im Nachhinein noch als besonderes Foto herausschneiden.
GoPro Foto Tipps & Tricks
Kommen wir jetzt zu ein paar allgemeinen Tipps und Tricks für Fotos mit der GoPro.
- Nutze die Multi-Shot Power
- Probiere verschiedene Perspektiven aus
- Lass dich von anderen coolen Fotos inspirieren
Nutze die Multi-Shot Power
Mit „Multi-Shot“ sind die Foto-Funktionen gemeint, die gleich eine ganze Menge an Fotos hintereinander schießen. Also der Serienbild- und der Zeitraffer-Modus.
Wann immer du mit deiner GoPro fotografieren möchtest, solltest du einen dieser Modi auswählen, da sie einfach die Wahrscheinlichkeit ganz enorm erhöhen, dass du tolle Schnappschüsse bekommst.
In den allermeisten Fällen bietet sich der Zeitraffer-Modus mit einem kleinen Intervall (0,5 bis 2 Sekunden) an. Damit kannst du die Kamera dann ganz ähnlich wie beim normalen filmen verwenden.
Mach sie einfach irgendwo fest, z.B. am Helm, am Brustgurt, oder am Handstativ und starte die Aufnahme.
Nachträglich gehst du dann die Aufnahmen durch und suchst die besten raus. 🙂
Hier ein Beispiel von einer Ski Abfahrt:
Ich habe die GoPro am Skistock befestigt, den Zeitraffer-Modus auf 0,5 Sekunden und die Auflösung auf 12MP eingestellt und die Aufnahme gestartet.
Dabei ist ein ganzer Haufen Fotos entstanden.
Hier ein kleiner Ausschnitt:
Später beim Durchsehen waren dann einige coole Aufnahmen dabei. 😀
Unter anderem diese hier:
Probiere verschiedene Perspektiven aus
Es lässt sich grundsätzlich in zwei Arten von GoPro Fotos unterscheiden:
- Fotos, bei denen du bewusst ein Motiv fotografieren möchtest.
- Fotos, die durch Zufall entstehen, wenn du die Kamera im Zeitraffer-Modus fotografieren lässt.
Bei den GoPro Fotos die du bewusst macht – wie z.B. Selfies – solltest du verschiedene Perspektiven ausprobieren. Auch hier hilft dir der Zeitraffer-Modus sehr gut weiter.
Einfach die Aufnahme starten und die Kamera kurzeitig etwas höher halten, tiefer, seitlich, hochkant und so weiter.
Das dauert dann zwar vielleicht 20 Sekunden, dafür hast du aber eine Menge toller Fotos und kannst dir die besten Aufnahmen raussuchen.
Ausprobieren solltest du unter anderem folgende Perspektiven:
- Von weiter oben fotografieren
- Von weiter unten fotografieren
- Seitlich, seitlich vor, seitlich hinter dem Motiv fotografieren
- Hochkant fotografieren
- Gegen die Sonne
- Mit der Sonne
- …
Lass dich von anderen coolen Fotos inspirieren
Es ist immer eine gute Idee sich von Aufnahmen inspirieren zu lassen, die dir selbst gut gefallen.
Gehst du Mountainbiken? – Schau dir vorher Mountainbike Fotos an…
Gehst du Tauchen? – Schau dir vorher Unterwasser Fotos an…
Gehst du Skifahren? – Schau dir vorher Ski Fotos an…
Merk dir die coolsten Bilder und versuche sie ähnlich nachzustellen.
Die besten Quellen für tolle GoPro Fotos sind die GoPro Facebook Seite, über die Hashtag Suche bei Instagram oder eine einfach Google Bilder Suche.
Zusammenfassung
GoPro Kameras eigenen sich nicht nur zum Filmen, sondern auch hervorragend zu Fotografieren. Natürlich gibt es gewisse Einschränkungen im Vergleich zu Spiegelreflex- oder normalen Fotokameras, jedoch auch einige Vorteile.
Gerade für actionreiche Aufnahmen, bei denen jede andere Kamera schlapp machen würde, ist die GoPro bestens geeignet.
Durch den Fischaugeneffekt und die beinahe unbegrenzten Befestigungsmöglichkeiten können aber auch lustige und außergewöhnliche Schnappschüsse mit den kleinen Action Cams wohl besser gemacht werden, als mit jeder anderen Kamera.
Durch den großen Aufnahmebereich gehören übrigens auch GoPro Selfies zu den Paradedisziplinen der Kamera.
In den meisten Fällen bietet es sich an zum Fotografieren mit der GoPro Kamera den Zeitraffer-Modus zu wählen und mit einem geringen Intervall von 0,5 bis 2 Sekunden gleich eine größere Menge an Fotos zu schießen.
Am Computer kannst du dann die schönsten Schnappschüsse auswählen.
Hier geht’s zum zweiten Teil der GoPro-Foto-Serie.
Dort erfährst du, wie du mit der richtigen Bildbearbeitung das Meiste aus deinen Schnappschüssen rausholen kannst. 😉
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