Zeitraffer machen in jedem Action Cam Video eine super Figur. Du hast vor mit deiner GoPro-Kamera Zeitraffer Aufnahmen zu machen und suchst nach Informationen, wie dir das am besten gelingt?
Dann bist du hier genau richtig.
Vorab sollte noch eine Sache geklärt werden – Es gibt 2 Arten, wie du einen Zeitraffer erstellen kannst:
- Ein Video aufnehmen und mit Hilfe eines Videobearbeitungsprogramms schneller abspielen lassen. (einfache Variante)
- In gewissen Abständen einzelne Fotos schießen, die dann hintereinander gesetzt werden, sodass daraus ein flüssiger Zeitraffer Film entsteht. (professionelle Variante mit besserer Qualität)
Dieser ausführliche Guide zu GoPro Zeitraffern bezieht sich auf die zweite Variante.
Ganz besonders freue ich mich, dir mit Gunther Wegner einen echten Zeitraffer Experten vorstellen zu dürfen. Weiter unten gibt’s ein Interview mit ihm!
Zusätzlich zu seinen Tipps werde ich auf die wichtigsten Dinge zum Thema Zeitraffer mit GoPro-Kameras noch genauer eingehen. In diesem ersten Teil des Guides erfährst du alles, was du VOR dem Aufnehmen eines Zeitraffers beachten musst. – Das richtige Setup sozusagen.
Am Ende dieses Artikels kannst du dann sofort loslegen und spannende Zeitraffer aufnehmen… 🙂
(Im zweiten Teil geht es darum, wie du aus deinen Aufnahmen einen fertigen Zeitraffer Film erstellst. – Die Bearbeitung)
Bonus-Download: Um jederzeit schnell einen Überblick über die gesamte Zeitraffer-Erstellung zu bekommen, habe ich dir die 9 wichtigsten Schritte in diesem Bonus-Guide zusammengefasst:
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Zeitraffer Beispiel – Baltic Skies
Damit du dir die tollen Effekte, die durch Zeitrafferaufnahmen entstehen besser vorstellen kannst, hier ein Beispiel:
Baltic Skies ist ein Film von Gunther Wegner. Er ist leidenschaftlicher Fotograf und Produzent von Zeitraffer Filmen. Außerdem hat er zu den Themen verschiedene Bücher geschrieben, bietet Workshops an und hat sogar eine Software zur Bearbeitung von Zeitraffern entwickelt – LRTimelapse. Auf seinem Blog gwegner.de findest du unzählige Tipps zur Fotografie und zu Zeitraffern und teilweise auch zu den GoPro-Kameras.
…Wen könnte man da besser nach Zeitraffer-Tipps fragen, als Gunther?
Interview mit Gunther Wegner
Gunther war so nett einige Fragen, die ich ihm per E-Mail gestellt habe, zu beantworten. Die Fragen sind recht allgemein gehalten und durch seine Antworten wirst du einen guten ersten Überblick darüber bekommen, worauf es bei Zeitraffern zu achten gilt.
Hallo Gunther…
Julian: Welche Einstellungen wählst du für Zeitraffer mit der GoPro?
Gunther: Ich nutze den Intervall Modus, meist mit Intervallen von 2 oder 5 Sekunden.
Julian: Welche Motive eignen sich für Zeitraffer am besten?
Gunther: Langsame Bewegungen, die im Zeitraffer visualisiert werden sollen. Wandernde Schatten, langsam ziehende Wolken, Sonnenuntergang.
Julian: Welches ist dein Lieblingsmotiv?
Gunther: Das ist schwer zu sagen, ich mag am liebsten ruhige Zeitraffer, in denen der Betrachter verweilen kann – also keine hektischen Wolken oder Wellen, die die Ruhe stören.
Julian: Wie positionierst du die Kamera? (Hast du ein spezielles Stativ)
Gunther: Meist arbeite ich auf einem Slider oder motorisierten Drehkopf, wenn ich Zeitraffer mit der Spiegelreflex aufnehme. Bei der GoPro setze ich ein normales Fotostativ ein, manchmal montiere ich sie auch auf einer 120 Minuten Eieruhr, um Schwenks zu realisieren.
Julian: Wie stark beschleunigst du deine Zeitraffer?
Gunther: Die Beschleunigung ergibt sich ja aus dem Aufnahmeintervall. bei 5 Sekunden Intervall und einer Video-Abspielgeschwindigkeit von 30 Bildern pro Sekunde, ergibt sich so eine 150fache Beschleunigung.
Julian: Wie lange würdest du für einen 10 Sekunden Zeitraffer mindestens aufnehmen, um einen guten Zeitraffereffekt zu erzielen?
Gunther: Um in der Konstellation (5 Sekunden Intervall) 10 Sekunden Material zu erhalten, müsste man also 300 Bilder aufnehmen, das würde dann 25 Minuten dauern.
Julian: Hast du sonst noch Tipps?
Gunther: Die GoPro hat den Nachteil bei Zeitraffern, dass sie die Belichtung immer automatisch nachregelt. Es ist also wichtig, darauf zu achten, möglichst konstante Lichtbedingungen ohne Abschattungen etc. zu haben, um gute Ergebnisse zu erzielen. Das von mir entwickelte Werkzeug LRTimelapse kann solche Belichtungsschwankungen ausgleichen und ermöglicht es auch mit wenigen Klicks in Verbindung mit Adobe Lightroom aus den Einzelbildern Zeitraffer zu erstellen und diese mit Bearbeitungen zu versehen, z.B. künstiche Kamerafahrten, Farb-Animationen etc.
Falls du das liest: Vielen Dank nochmal, Gunther! 🙂
Schauen wir uns jetzt die wichtigsten Dinge noch etwas genauer an.
Das Wichtigste im Detail
Worauf muss man bei der Erstellung von Zeitraffer Aufnahmen genau achten?
Beliebte Motive
Wahrscheinlich hast du selber schon ein bestimmtes Motiv im Sinn, wenn du diesen Artikel liest. Daher nur kurz ein paar Anregungen, was ebenfalls gut aussehen könnte.
Gunther sagte, dass sich „langsame Bewegungen“ besonders gut eignen. Vor allem Bewegungen, die so langsam sind, dass man sie bewusst gar nicht wahrnimmt.
- Wandernde Schatten
- Sonnenuntergänge/ Sonnenaufgänge
- Langsam vorbeiziehende Wolken
- Wachstum von Pflanzen
- Fallender Schnee, der sich langsam zu einer Schneedecke auftürmt
- Schmelzender Schnee
Ebenfalls interessant sind Abläufe, bei denen so viel passiert, dass man auf kurze Sicht kaum die Veränderung wahrnimmt, wie:
- Bau von Gebäuden (oder Sportanlagen, z.B. Halfpipes)
- Bewegungen von Menschenmengen
- Straßen/Kreuzungen, an denen viele Autos vorbeikommen
- Kochen (z.B. schön anzusehen, wenn das Fleisch in der Pfanne bräunt)
Speziell durch Action Cams sind auch andere Arten von Zeitraffern leicht realisierbar geworden:
- 24-Stunden-Zeitraffer (einen Tag deines Lebens im Zeitraffer z.B. mit Kamera an der Brustgurthalterung)
- Autofahrten (Kamera zum Beispiel auf dem Autodach)
- Alle sportlichen Aktivitäten
Für welche Motive du dich entscheidest bleibt vollkommen dir überlassen und deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wenn du nur kurze Zeitraffer Sequenzen in deine Action Cam Videos einstreuen möchtest, eignet sich im Prinzip jede Art von Motiven.
Wenn du wirklich längere Zeitrafferfilme erstellen willst sind eher die sehr langsamen Bewegungsabläufe als Motive zu empfehlen. Sonst wirkt der Film schnell unruhig und hektisch.
Welche Einstellungen sollte ich wählen?
Es gibt eine Reihe von Einstellungen, die Einfluss auf die Zeitraffer Funktion der GoPro-Kameras haben.
1. Modus
Die GoPro-Kameras bieten einen extra Zeitraffer-Modus an und den sollte man logischerweise auswählen. Dabei werden immer weiter Fotos hintereinander geschossen. Genau was wir brauchen.
Achtung: Nicht verwechseln mit dem Foto-Burst Modus. Im Burst Modus wird nur eine kurze Fotoserie geschossen, z.B. 5 Bilder innerhalb einer Sekunde. Aber nach den 5 Bildern ist dann Schluss.
2. Intervall
Als nächstes wird eingestellt, wie groß der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Aufnahmen sein soll. Dafür gibt es einen eigenen Menüpunkt und möglich sind Abstände von [0,5], [1], [2], [5], [10], [30] und [60] Sekunden.
2.1 Wofür eignet sich welches Intervall?
Welches Intervall man für die Zeitraffer-Videos auswählen sollte hängt von verschiedenen Dingen ab:
- Geschwindigkeit im Motiv
- Gewünschte Länge des fertigen Videos
- Gewünschte Geschwindigkeit des fertigen Videos
- Eigener Geschmack
Generell kann man sich folgendes merken:
Je schneller die Bewegung im Motiv, desto kleiner sollte das Intervall gewählt werden.
Hier noch ein paar Beispiele, bzw. Vorschläge, damit du ungefähr ein Gefühl für die Intervalle bekommst:
- [0,5]-[2]: Menschen/Autos, die sich schnell bewegen
- [2]-[10]: schnell ziehende Wolken, Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge, größere Menschenmengen,
- [10]-[60]: wandernde Schatten, die die Sonne wirft; 24 Std. Aufnahmen
3. Fotoqualität
Die dritte Einstellungsmöglichkeit wird oft vergessen. Aber auch sie hat entscheidenden Einfluss auf die Zeitraffer Funktion der GoPro-Kameras. Die Fotoauflösung.
Je nach Modell der Kamera stehen folgende Auflösungen zur Verfügung:
3(+) Black | 3+ Silver | 3 Silver | 3 White | 2 |
12MP | 10MP | 11MP | 5MP | 11MP |
7MP | 7MP | 8MP | 8MP | |
5MP | 5MP | 5MP | 5MP |
Je mehr Megapixel, desto höher ist die Auflösung und damit auch die Bildqualität. Leider wird dadurch aber auch einiges an Speicherplatz verbraucht, sodass eine Speicherkarte schnell voll werden kann.
Das Gute ist, dass wir die Fotos später zu einem Film zusammenschneiden und dafür ist dann auch die Qualität von 5MP voll ausreichend. (Wenn du genügend Speicherplatz zur Verfügung hast, kannst du natürlich auch eine höhere Qualität wählen.)
Eingestellt wird die Fotoauflösung über den eigenen Menüpunkt.
Außerdem gibt es bei den Fotoeinstellungen die Zusätze „Wide“ und „Medium“, z.B. 12MP Wide oder 7MP Med. Dabei geht es um den Bildwinkel. Bei Wide kommt ein größerer Bereich aufs Bild, dafür sind die Aufnahmen dann aber vor allem an den Rändern etwas stärker verzerrt (Fischaugeneffekt) und wirken weiter entfernt.
4. Keine Rolle spielen…
…die Videoeinstellungen. Das wird oft durcheinander geworfen. Einstellungen wie 1080p, 30fps oder 720p ,60fps, und so weiter, haben nichts mit den Zeitraffern Einstellungen der GoPro-Kameras zu tun.
Wie lange aufnehmen, um X Sekunden Zeitraffer zu bekommen?
Wenn es darum geht die Zeit für die Aufnahme eines Zeitraffers festzulegen, herrscht oft Unklarheit. Im Interview habe ich Gunther gefragt, wie lange ich aufnehmen muss, um einen 10 Sekunden Zeitrafferfilm zu erhalten.
Aus seiner Antwort erkennt man, dass sich diese Frage nicht ohne weiteres beantworten lässt. Man benötigt dafür 3 feste Angaben und außerdem ist ein wenig Rechenarbeit erforderlich…
Die 3 benötigten Angaben, um herauszufinden, wie lange man Aufnehmen muss
Die erste Angabe, die man braucht, ist ganz einfach die gewünschte Länge des fertigen Zeitraffers. In diesem Fall 10 Sekunden.
Als nächstes muss man sich überlegen, aus wie vielen Bildern pro Sekunde der fertige Film zusammengesetzt werden soll. Gunther ist dabei von 30 Bildern pro Sekunde (fps) ausgegangen. Ebenfalls gut möglich sind 25fps.
Wofür du dich letztlich entscheidest hängt vor allem davon ab, ob du den Zeitraffer noch mit anderen normalen Videoaufnahmen kombinieren willst. Wenn du mit deiner GoPro-Kamera in PAL aufnimmst solltest du für den Zeitraffer 25fps wählen. Wenn du mit NTSC aufnimmst, solltest du 30fps nehmen. (Mehr zu PAL und NTSC.)
Für unser Beispiel wählen wir wie gesagt 30fps.
Okay, was brauchen wir jetzt noch?
Wir müssen uns überlegen, auf welches Intervall wir die GoPro-Kamera einstellen. Weiter oben haben wir bereits geklärt, wofür sich welches Intervall eignet. Nehmen wir als Beispiel also ein Intervall von 5 Sekunden.
Rechenweg
Aus der gewünschten Länge des Zeitraffers, der gewünschten fps des fertigen Films und dem Intervall lässt sich jetzt errechnen, wie lange wir aufnehmen müssen:
Ein 10 Sekunden Film mit 30fps besteht insgesamt aus 300 Bildern (10*30=300).
Bei einem Intervall von 5 Sekunden werden 12 Bilder pro Minute aufgezeichnet. (60 : 5 = 12)
Wenn wir jetzt die Anzahl der benötigten Bilder (300) durch die Anzahl der Bilder, die wir pro Minute schießen (12) teilen, bekommen wir als Ergebnis die Anzahl der Minuten, die wir mit der Kamera aufnehmen müssen. 300 : 12 = 25.
Zusammengefasst
Um einen 10 Sekunden langen Zeitraffer Film (mit 30fps) bei einem Intervall von 5 Sekunden zu erhalten, müssen wir 25 Minuten aufnehmen.
Ich hoffe die Rechnung ist nachvollziehbar.
Zum besseren Verständnis noch ein Beispiel.
Kurzes zweites Beispiel
Gewünschte Länge des fertigen Zeitraffer Films: 90 Sekunden
Bilder/Sekunde im fertigen Film: 25fps
Intervall: 10 Sekunden
Rechnung
90*25=2250 (Bilder, die im fertigen Film enthalten sind)
60 Sekunden : 10 Sekunden = 6 (Bilder, die bei einem 10 Sekunden Intervall pro Minute aufgezeichnet werden)
2250: 6 = 375 (Minuten lang muss die Kamera Fotos schießen.)
Wenn man das in Stunden umrechnet kommt man bei 6 Stunden und 15 Minuten raus, womit sich ein weiteres Problem ergibt.
Die Energieversorgung der Kamera
Wie du siehst kann so eine Zeitraffer-Aufnahme je nach Einstellungen ordentlich Zeit beanspruchen. Oft will man sogar ganz gezielt sehr lange Prozesse aufnehmen.
24 Stunden Aufnahmen; das Wachstum einer Pflanze über mehrere Tage oder Wochen hinweg; den Bau eines Gebäudes über mehrere Monate, und so weiter.
Für diese Art von Zeitraffern reicht der Kamera Akku leider nicht ganz aus.
Die durchschnittlichen Akkulaufzeiten der verschiedenen GoPro-Modelle sehen in etwa so aus:
3+ Black | 3 Black | 3+ Silver | 3 Silver | 3 White | 2 | 1 |
2 Std. | 1,5 Std. | 2,5 Std. | 2 Std. | 2,5 Std. | 2,5 Std. | 2,5 Std. |
Sobald du länger aufnehmen willst, musst du dir definitiv etwas anderes überlegen. Hier sind ein paar Möglichkeiten.
GoPro Battery BacPac™
Um die Akkulaufzeit der Kameras zu verlängern bietet GoPro das Battery BacPac™* an. Damit verdoppelt sich die Akkulaufzeit in etwa. Somit hat man je nach Modell und Einstellung etwa 3-5 Stunden Aufnahmezeit zur Verfügung.
Das GoPro Battery BacPac™ ist natürlich nicht nur für Zeitraffer hilfreich sondern für alle Aufnahmen, die du mit deiner Kamera machen möchtest. Es lässt sich einfach hinten an die Kamera anklippen und kommt mit einer speziellen Hintertür, damit die Kamera auch mit aufgesetztem Battery BacPac™ noch in das Gehäuse passt.
Wem 3-5 Stunden immer noch zu wenig sind, muss auf andere Methoden zurückgreifen.
Externe Energieversorgung
Wenn du vorhast über einen besonders langen Zeitraum aufzunehmen, dann kommst du nicht um eine externe Energieversorgung herum. Im Hinblick auf die externe Versorgung habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht: Die GoPro-Kameras können einfach während des Ladens aufnehmen.
Die schlechte Nachricht: Die externe Energieversorgung funktioniert nur per Kabel. Wenn die Kameras im normalen Schutzgehäuse sind, lässt sich leider kein Ladekabel einstecken.
Die Lösung(en): Um die Kameras dennoch über ein Stromkabel mit Energie zu versorgen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Je nachdem, wie und wo du deine Action Cam einsetzten möchtest sind diese Möglichkeiten unterschiedlich aufwendig.
Fall 1: einfache Externe Versorgung
Ausgangsbedingungen: Es geht nur darum, dass die Kamera Strom bekommt. Sie muss weder vor Wasser, noch vor Stößen geschützt sein und bleibt immer an der gleichen Position stehen.
Beispiel: Du willst von deinem Fenster aus den Wolkenhimmel aufnehmen.
Vorgehensweise: Entweder die Kamera ganz ohne Gehäuse verwenden oder eine Rahmenhalterung* nutzen. Bei allen Varianten liegt der Anschluss für das Stromkabel frei. Jetzt kann entweder Strom über direkt von einem PC oder Laptop über das USB-Kabel abgezapft werden, oder über eine normale Steckdose.
Fall 2: Externe, portable Versorgung
Ausgangsbedingungen: Die Kamera bewegt sich im Laufe der Aufnahme. Sie muss aber nicht gegen Wasser geschützt sein.
Beispiel: Du möchtest zum Beispiel eine Fahrradtour im Zeitraffer aufnehmen.
Vorgehensweise: In diesem Fall ist es am besten das Skeleton Housing oder The Frame zu benutzen, um an den Anschluss zu kommen. Da es auf einer Fahrradtour in der Regel keinen Zugang zu Steckdosen gibt, muss man in so einem Fall auf einen portablen Akku* zurückgreifen.
Fall 3: Externe, wasserdichte Versorgung
Ausgangsbedingungen: Du musst deine GoPro-Kamera bei den Zeitrafferaufnahmen extern mit Energie versorgen und gleichzeitig muss das ganze wasserdicht sein.
Beispiel: Zeitraffer bei eventuell starken Regen, oder im Wassersport.
Vorgehensweise: In diesem Fall ist die externe Versorgung nur schwierig realisierbar. Hier sind deine Bastelfähigkeiten gefragt. Ich habe zum Beispiel von Leuten gehört, die ein Loch in das normale Schutzgehäuse gebohrt haben, damit sie den Stecker einstecken konnten. Dann haben sie das Ganze mit einer Heißklebepistole abgedichtet. Das kann ich dir allerdings nicht empfehlen, da immer etwas schiefgehen kann und die Garantie natürlich verfällt. Das Beispiel dient nur als kleine Anregung.
Speicherplatz-Problem
Du weißt bereits, wie du ausrechnen kannst, wie viele Fotos du für deinen Zeitraffer schießen musst.
Leider lässt sich nicht genau sagen, wie groß ein einzelnes Foto sein wird. Da gibt es teilweise große Unterschiede je nach Einstellung und Bildinhalt.
Deshalb empfiehlt es sich generell in der niedrigsten Auflösung von 5MP aufzunehmen und außerdem eine große Speicherkarte zu benutzen. Am besten mit 32GB oder 64GB. (Ob eine Speicherkarte mit deiner Kamera kompatibel ist kannst du hier nachlesen: http://de.gopro.com/support/articles/software-update-release )
Speicher-Lösung für Langzeitprojekte
Wenn du über mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate Tausende von Bildern schießen willst, wird dir selbst die größte Speicherkarte nicht mehr weiterhelfen können.
Die wohl beste und einfachste Lösung ist zwei Speicherkarten zu verwenden. Wenn die erste fast voll ist brichst du die Aufnahme kurz ab, steckst die zweite Karte rein und startest die Aufnahme neu. Dann hast du genug Zeit das Material von der vollen Karte auf dem PC zu speichern.
(Was du zu Art, Größe, Geschwindigkeit und Kompatibilität von GoPro Speicherkarten wissen musst.)
Positionierung der Kamera
Bei typischen Zeitraffer Aufnahmen wird die Kamera auf einem Stativ montiert. Dadurch bleibt die Kamera ganz ruhig an einer Position und das Bild wird nicht verwackelt.
Mit den kleinen GoPro-Kameras ist das besonders einfach, denn man kann sie fast überall hinstellen, ohne ein großes Stativ mitschleppen zu müssen. Ganz ohne Stativ wird es aber trotzdem schwierig, die Kamera gut zu positionieren, vor allem, wenn sie im Gehäuse steckt.
Um den Winkel der GoPro-Kameras besser einstellen zu können eignet sich ein kleines Tischstativ hervorragend. Am vielseitigsten einsetzbar sind aber die sogenannten GorillaPods*. (Zur Monatge auf einem Stativ ist zusätzlich ein Stativadapter* notwendig.)
Bewegung/Abwechslung reinbringen
Wenn du dir den Film von Gunther weiter oben angeschaut hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass die Kamera nicht immer starr an einer Stelle steht, sondern sich manchmal ganz langsam bewegt. (z.B. ab 1:11min)
Langsame Kameraschwenks sind ein sehr schöner Effekt, der in vielen Zeitraffern verwendet wird. Das Zusammenspiel zwischen den stark beschleunigten Bildern und der ganz langsamen Bewegung der Kamera lockert das fertige Video auf und sorgt für Abwechslung.
Im Interview hat Gunther schon einige Möglichkeiten genannt, wie sich eine Kamerabewegung realisieren lässt.
Slider
Ein Slider besteht meist aus einer 60 bis 150cm langen Schiene, auf der eine Arte Schlitten hin und her fahren kann. Darauf wird die Kamera befestigt. So ein Gerät ist aber relativ groß und teuer.
Motorisierter Drehkopf. – Auch genannt: „Eieruhr“
Hierbei bleibt die Kamera auf der Stelle stehen, dreht sich aber dank des Motors um die eigene Achse. Ein super einfacher Tipp, der tolle Ergebnisse liefert, ist die angesprochene Eieruhr.
- GoPro-Kamera mit einem Klebepad auf eine flache Eieruhr kleben
- Eieruhr aufziehen, Aufnahme starten
- Fertig
So lassen sich nicht nur kleine Kameraschwenks, sondern komplette 360° Zeitraffer erstellen.
Künstliche Bewegung
Mit Hilfe von Videobearbeitungsprogrammen ist es zudem möglich solche Kamerabewegungen nachzuahmen. Dazu wird ein Stück in das Bild hereingezoomt und dann der Bildausschnitt bewegt. – Mehr dazu im zweiten Teil des GoPro Zeitraffer Guides.
Was es sonst noch zu beachten gilt
Im Hinblick auf die Vorbereitung einer Timelapse Aufnahme sind wir mit den häufigsten Fragen soweit durch.
Jetzt kommt noch ein Punkt, über den man sich als GoPro Zeitraffer Neuling überhaupt keine Gedanken macht, weil man einfach nichts davon weiß.
Auto-Belichtung
Am Ende des Interviews habe ich Gunther gefragt, ob er noch weitere Tipps zum Thema GoPro Zeitraffer hätte. In seiner Antwort weist er auf einen wichtigen Punkt hin.
„Die GoPro hat den Nachteil bei Zeitraffern, dass sie die Belichtung immer automatisch nachregelt. Es ist also wichtig, darauf zu achten, möglichst konstante Lichtbedingungen ohne Abschattungen etc. zu haben, um gute Ergebnisse zu erzielen.“
Die GoPro-Kameras regeln die Belichtung automatisch.
Für normale Videos ist das sinnvoll, damit sie immer möglichst gut belichtet sind. Bei Zeitraffer Aufnahmen kann die Automatik aber dazu führen, dass sogenanntes „Timelapse Flicker“ (eine Art Flackern im Zeitraffer-Film) auftritt.
Um das zu vermeiden, sollte die Kamera so positioniert sein, dass sie (und die fotografierte Umgebung drumherum) keinen plötzlichen Lichtänderungen ausgesetzt ist.
Zusammengefasst: 6 Schritte zum optimalen Zeitraffer
Nach diesem sehr langen Text fassen wir das Wichtigste nochmal zusammen. Was gibt es bei der Erstellung von GoPro-Zeitraffern zu beachten?
1. Richtig einstellen
Zeitraffermodus, Fotoauflösung 5-7MP, Intervall je nach Motiv anpassen.
2. Energieversorgung sicherstellen
Akku voll aufladen, gegebenenfalls Battery BacPac™ oder externe Energieversorgung verwenden.
3. Speicherplatz sicherstellen
Für genügend Speicherplatz sorgen. Im Zweifel eine kompatible 64GB große Speicherkarte einlegen.
4. Kamera richtig positionieren
Kamera auf Stativ, Slider oder Eieruhr montieren.
5. Aufnahme starten…
6. …Aufnahme beenden.
Wenn du diese 6 Schritte bei deiner nächsten Aufnahme befolgst, solltest du optimales Rohmaterial für einen tollen Zeitrafferfilm auf deiner Speicherkarte haben.
Im zweiten Teil des GoPro Zeitraffer Guides geht es dann an die Bearbeitung der Aufnahmen.
Bis dahin und beste Grüße,
Julian 😉
P.S.: Bevor du jetzt sofort loslegst und deinen eigenen Zeitraffer erstellst, interessiert mich aber noch eine Sache. Nachdem du dir so einen langen Text zum Thema Zeitraffer durchgelesen hast. – Was ist dein Plan? Wovon möchtest du gerne einen Zeitraffer erstellen?
Hinterlasse einen Kommentar mit deinem Zeitraffermotiv.
Ich fang mal an:
Ich würde gerne im nächsten Skiurlaub einen Zeitraffer vom Sonnenaufgang in den Bergen erstellen und dann in das Urlaubsvideo einbauen.
Was für einen Zeitraffer möchtest du erstellen? 🙂
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