Verwackelte Videos nerven.
Oft werden dadurch komplette Aufnahmen unbrauchbar und reif für den digitalen Papierkorb.
Echt ärgerlich.
Deshalb möchte ich dir einige Tipps und Tricks gegen verwackelte Videos verraten.
Du kannst sie sehr einfach und ohne großen Aufwand einsetzen, sodass du schon in wenigen Minuten ein Stück zufriedener mit deinen GoPro-Videos bist. 🙂
…
1. Nachträgliche Bildstabilisierung
Wenn du bereits Aufnahmen gemacht hast, die verwackelt sind, hast du in der Nachbearbeitung die Möglichkeit, eine Bildstabilisierung durchzuführen. Dazu benötigst du ein Videobearbeitungsprogramm, das diese Funktion beherrscht.
Je nach Programm und Stärke der Wackler sind die Ergebnisse allerdings unterschiedlich gut oder schlecht.
Ein sehr gutes Programm, was sich auf die Bildstabilisierung spezialisiert hat, ist proDAD Mercalli. Uwe Wenz von film-bearbeitung24.de hat darüber bereits in diesem Artikel berichtet.
Die Bildstabilisierung von proDAD ist mittlerweile auch in MAGIX Video deluxe integriert.
Hier ein Video dazu:
Das Ergebnis ist schon wirklich gut.
Dennoch ist es auf jeden Fall empfehlenswert, schon beim Filmen zu versuchen, die Wackler zu minimieren. – Dabei helfen dir die folgenden Tipps.
2. Die richtige Befestigung
Wie stark die Kamera wackelt, hängt extrem davon ab, wie und wo sie befestigt wird. Generell muss man darauf achten, dass man die Halterung so anbringt, dass sie möglichst fest sitzt und keinen Spielraum zum Wackeln bietet.
Das ist die Grundvoraussetzung.
Meistens bewegt sich aber das gesamte Objekt, an dem die Kamera hängt. Das kann dein eigener Körper sein, aber auch dein Sportgerät oder Fortbewegungsobjekt.
Das heißt, auch wenn die Kamera an sich wackelfrei befestigt ist, werden die Aufnahmen trotzdem mehr oder weniger stark hin und her wackeln.
Es ist deshalb wichtig, sich vor dem Montieren der Kamera zu überlegen, welche Position verhältnismäßig wenig wackelt und welche Position wahrscheinlich am stärksten der Bewegung ausgesetzt ist.
Profi-Tipp: Wenn du besonders ruhige Aufnahmen aus der Hand filmen möchtest – und dafür bereit bist etwas Geld zu investieren, solltest du dir eine Steadycam* zulegen.
3. Das kleine weiße Gummiteil
Wenn man einen GoPro-Nutzer auf „das kleine weiße Gummiteil“ anspricht, weiß er meistens sofort, was gemeint ist. Eben das kleine weiße Gummiteil, das im Lieferumfang der GoPro-Kameras enthalten ist.
Es dient zur Sicherung der Kamera, wenn sie mit dem aufschiebbaren Schnellverschluss befestigt wird.
Zusätzlich verhindert das Gummi, dass es zwischen den Einzelteilen der Befestigung einen Freiraum gibt. Es dämpft also noch weitere Vibrationen ab und hilft dadurch, etwas ruhigere Aufnahmen zu bekommen.
4. Größtmöglichen Bildwinkel wählen
Bei den Informationen zu den Videoeinstellungen der Kamera wurde bereits angedeutet, dass auch der Bildwinkel einen Einfluss auf die Bewegung in den Aufnahmen hat.
Wenn man die Einstellungen verändert, ändert es natürlich nichts daran, wie sehr sich die Kamera bei der Aufnahme bewegt, aber es verändert die spätere Wirkung der Aufnahmen.
Man kann sich das in etwa so vorstellen:
Natürlich ändert sich nicht wirklich etwas an der Position der Kamera. Später in den Videos wirkt es aber so, als ob die Kamera mit narrow-Einstellung einem größeren Hebel ausgesetzt wäre und damit mehr wackelt.
Die Einstellung wide hingegen schluckt die Kamerabewegungen besser und die Videos wirken dadurch ruhiger.
5. Das Format
So ähnlich verhält es sich mit den Formaten 16:9 und 4:3. Die Auswirkung ist in diesem Fall aber deutlich geringer. Wenn du möchtest, dass deine Aufnahmen noch einen Tick ruhiger wirken, dann probiere das 4:3-Format aus.
6. Von Wacklern ablenken
Trotz der vorherigen Tipps lassen sich Wackler nicht komplett vermeiden. Es kann sein, dass du die Bewegung in den Aufnahmen immer noch als störend empfindest. In diesem Fall hast du noch die Möglichkeit, von Wacklern abzulenken.
Dazu muss man einen Gegenstand im Bild haben, der sich nah an der Kamera befindet und im Vergleich zur Kamera die gleichen Bewegungen macht.
Ein Beispiel wäre eine Situation, in der man die Kamera am Ende eines Teleskopstativs befestigt und sich selbst filmt.
Auf dem Video wird dann das Stativ zu sehen sein, das genau die gleichen Bewegungen macht, wie die Kamera.
Es sieht dadurch so aus, als ob das Stativ sich im Video überhaupt nicht bewegen würde.
Das lenkt vom Wackeln des Bildes drum herum ab.
7. Mit ruhigen Aufnahmen kombinieren
Dieser Tipp bezieht sich halb auf das Filmen und halb auch schon auf die Nachbearbeitung der Aufnahmen.
Wackelige Aufnahmen sind nicht grundsätzlich negativ.
In einigen Situationen helfen sie dir sogar dabei, die Action authentischer rüberzubringen. Sie sind also teilweise sogar etwas Positives.
Das Problem liegt meistens viel mehr darin, dass man nicht genügend verschiedene Aufnahmen kombiniert.
Wenn du mit dem Mountainbike einen Berg runterdüst und dabei immer nur knapp an dicken Baumstämmen vorbeirast, wird die Aufnahme mit Sicherheit etwas verwackelt sein.
Und das ist in diesem Fall auch gut so. Authentisch actionreich.
Schlecht ist allerdings, wenn die Abfahrt 10 Minuten dauert und dein Video nachher 10 Minuten lang wackelt.
Stattdessen solltest du auch andere Aufnahmen machen, zum Beispiel aus der Third-Person-Perspektive.
Stativaufnahmen (3rd-Person-View)
Dazu stellst du die Kamera auf ein Stativ an den Wegrand und fährst dann daran vorbei. Diese Aufnahme ist dann wunderbar ruhig und lässt sich sehr gut mit der wackeligen Aufnahme aus deiner eigenen Perspektive kombinieren.
Landschafts- und Detailaufnahmen
Neben der Third-Person-Perspektive sind auch Landschafts- oder Detailaufnahmen so gut wie wackelfrei.
Davon solltest du mehrere erstellen und dann im Video mit actionreichen Szenen kombinieren. (Mehr Infos zu den verschiedenen Perspektiven und der Nachbearbeitung, findest du im kostenlosen Ebook „3 Geheimnisse der besten Action Cam Videos“.)
…Wenn du dir nur einen Tipp für weniger verwackelte Aufnahmen merken könntest, solltest du dir am besten diesen Tipp merken. Ironischerweise hilft er zwar nicht, die einzelnen Aufnahmen an sich ruhiger zu machen, aber er führt insgesamt zu deutlich besseren Videos.
Und das ist schließlich das oberste Ziel.
…
Zusammenfassung
Wenn du verwackelte Videos stabilisieren möchtest, hast du verschiedene Möglichkeiten. Zuerst solltest du überlegen, ob es überhaupt nötig ist. Denn gerade in Actionvideos wirken Wackler sehr authentisch.
Generell solltest du aber schon beim Filmen auf eine möglichst ruhige Kameraführung achten.
Hast du bereits verwackelte Aufnahmen, die du verarbeiten möchtest, kannst du Videobearbeitungsprogramme verwenden, um sie nachträglich zu stabilisieren. Zusätzlich hast du die Möglichkeit die verwackelten Videos mit ruhigen Videos zu kombinieren.
P.S.: Die Tipps aus diesem Artikel stellen einen kleinen Ausschnitt aus meinem Buch „GoPro – Mit Spaß und System zum spektakulären GoPro-Video“ dar. Darin findest du unzählige weitere Tipps dieser Art, die dir auf dem Weg zum spektakulären Video helfen werden. Schau es dir an. ;-)*
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