Zeitlupen beeindrucken.
…wenn sie richtig eingesetzt werden.
Und das ist gar nicht so schwierig.
Die folgenden 7 Tipps zeigen dir wie du Zeitlupen erstellst, sodass du schon die Zuschauer deines nächsten GoPro-Videos ins Staunen versetzen kannst. 🙂
…
1. Das Prinzip der Zeitlupe
Erstmal wichtig: Es gibt keine extra „Zeitlupenfunktion“.
Eine Zeitlupe (oder Slow Motion) wird erst im Nachhinein mit einem Videobearbeitungsprogramm erstellt.
Die normale Videoaufnahme besteht aus vielen Einzelbildern, die so schnell hintereinander abgespielt werden, dass sie wie ein flüssiger Film wirken. (Hierzu sollte die Aufnahme etwa 24fps nicht unterschreiten.)
(fps = Frames per Second = Bilder pro Sekunde)
Um eine Zeitlupe zu erstellen, wird die Aufnahme jetzt einfach langsamer abgespielt.
Zum Beispiel kann eine 50fps Aufnahme mit nur noch 25fps abgespielt werden. – Halbe Geschwindigkeit. (Gleichzeitig verdoppelt sich dadurch die Abspieldauer.)
Achtung: Eine 24fps Aufnahme in halber Geschwindigkeit hätte nur noch 12 Bilder pro Sekunde. Hier erkennt das Auge schon teilweise die Einzelbilder. – Das Video ist nicht mehr flüssig.
Deshalb ist es wichtig, dass man schon beim Filmen die richtige Einstellung benutzt.
2. Die richtige (Zeitlupen-)Einstellung wählen
Voraussetzung für eine vernünftige Zeitlupe ist also die richtige Kamera-Einstellung. Ganz wichtig ist die Bildrate. – Also die Anzahl der Einzelbilder, die pro Sekunde aufgenommen werden.
Je nach gewählter Auflösung (und GoPro-Modell) gibt es Unterschiede.
So sind zum Beispiel 25fps genauso einstellbar wie 240fps.
Für Zeitlupen muss eine hohe Bildrate gewählt werden. Je höher, desto stärker kannst du die Aufnahme verlangsamen, ohne dass das Video zu „stocken“ beginnt.
Zum besseren Verständnis ein Beispiel
100fps –> 4-fach langsamer –> 25fps (immer noch flüssig)
24fps –> 4-fach langsamer –> 6fps (hakt starkt)
Ein ungefährer Richtwert
Für eine ordentliche Zeitlupe solltest du mindestens mit 50fps filmen.
Wirklich interessant wird es aber erst darüber.
Mit 120 oder 240fps lassen sich schon echt beeindruckende Ergebnisse erzielen.
Probiere es am besten einfach mal selbst aus. 🙂
3. Wie du Zeitlupen kinderleicht erstellst.
Bei vielen Videobearbeitungsprogrammen muss dazu nur ein Schieberegler verschoben werden. Im kostenlosen GoPro Studio sieht das so aus:
Schieberegler nach links –> Video wird langsamer
Schieberegler nach rechts –> Video wird schneller
Wirklich ein einfacher Effekt, der in wenigen Sekunden umgesetzt ist.
Interessanter wird es bei der Auswahl der Szenen, bei denen man Zeitlupen einsetzt.
4. Welche Aufnahmen eignen sich für Slow Motions?
In den allermeisten Aufnahmen steckt das Potenzial für eine gute oder witzige Zeitlupe. Zu den typischen Einsatzbereichen für Zeitlupen gehören:
- Flugphase eines Sprungs
- Tricks aller Art
- Stürze
- Wenn Wassertropfen durch die Luft spritzen
- Wenn Dreck durch die Luft fliegt
- Wenn Schnee durch die Luft fliegt
Generell kann man sagen, dass sich jede Szene eignet, bei der eine hohe Geschwindigkeit im Spiel ist.
Bei den meisten Actionaufnahmen ist das der Fall.
Eine Zeitlupe hilft dem Betrachter dann, Dinge zu entdecken, die bei Normalgeschwindigkeit überhaupt nicht wahrgenommen werden können. Weil es einfach zu schnell geht.
Bei dieser Aufnahme würde sich eine Zeitlupe sehr gut eignen, um dem Zuschauer die einzelnen Wassertropfen zu zeigen, die durch die Luft fliegen. In Normalgeschwindigkeit kann man diese überhaupt nicht erkennen.
5. Untypische Motive für Zeitlupen
Es ist aber auch immer wieder verblüffend, wie ganz normale Dinge stark verlangsamt in Zeitlupe aussehen.
Die witzigste Stelle in einem Video von mir ist zum Beispiel mit Abstand eine Zeitlupenszene beim Mittagessen.
Gesichter und Grimassen sind hier das Stichwort. 😀
6. Die Wirkung des Zeitlupeneffekts
Die Wirkung des Zeitlupeneffekts fällt in eine dieser drei Kategorien:
- Beeindrucken: Beeindruckt wird der Zuschauer durch die Dinge, die er in Normalgeschwindigkeit nicht wahrnehmen kann.
- Amüsieren: Zeitlupen von ganz normalen Situationen, wie dem Essen, können den Zuschauer zum Lachen bringen.
- Betonen: Generell lässt sich eine beliebige Szene durch die gezielte Verlangsamung speziell betonen. Zeitlupen ziehen die Aufmerksamkeit des Zuschauers besonders auf sich.
Auch dieser Sturz lässt sich wunderbar in Zeitlupe zeigen.
Dadurch bekommt der Zuschauer die Möglichkeit, besser zu erfassen, was in diesem eigentlich sehr kurzen Moment alles passiert.
Gleichzeitig wird diese Szene durch die Zeitlupe in die Länge gezogen. Sie ist länger zu sehen, als andere Szenen. Dadurch wird sie genauer beachtet.
Auch die Ursachen eines Sturzes lassen sich auf diese Weise besser erkennen.
7. Wann eignen sich Zeitlupen?
Diese Frage bezieht sich jetzt nicht auf den Inhalt der Szene, sondern speziell auf die Position im Film, den du erstellen möchtest.
Natürlich kann man nicht sagen, dass generell Szene Nummer 3 am besten für Zeitlupen geeignet ist…
Es ist auch bei der Zeitlupe am besten, sie an die Musik anzupassen, die verwendet wird.
Die stärkste Wirkung kann erzielt werden, wenn es in der Musik eine deutlich erkennbare/hörbare Veränderung gibt.
Besonders gut geeignet sind sogenannte „Drops“.
Hier steigert sich die Musik zunächst bis zu einem Höhepunkt, bevor ganz plötzlich eine Art Bruch im Lied gibt – der Drop.
Nach einigen Sekunden knüpft die Musik dann wieder dort an, wo sie aufgehört hatte.
Im Drop muss die Musik nicht komplett aufhören, aber die aufgebaute Spannung entlädt sich. Häufig wird die Bassline zum Höhepunkt hin immer schneller, bevor sie im Drop dann total aussetzt.
Im Moment dieses Aussetzens kann man hervorragend eine Zeitlupe starten, die dann am besten den gesamten Drop überdauert.
Legt die Musik wieder richtig los, normalisiert sich die Geschwindigkeit plötzlich wieder.
…
Zusammenfassung
Zeitlupen sind ein hervorragendes Mittel um ein Actionvideo das ganz besondere Etwas zu verleihen.
Sie polarisieren und reißen mit.
Das Tollste ist – sie sind kinderleicht erstellt.
Worauf es allerdings ankommt, ist die passende Kombination aus Zeitlupe und Musik. Darin liegt der Schlüssel zur atemberaubenden Wirkung auf den Zuschauer.
Wie du deine Videos an die Musik anpasst, lernst du hier in dem kostenlosen Ebook „3 Geheimnisse der besten Action Cam Videos“.
Schreibe einen Kommentar